Frau Dora

Labor-Diamanten auf dem Vormarsch – Was bedeutet das für Ihren Schmuck?

28.04.2025 • 
6 Min.
Brillant Anhänger

Wer einst einen Diamanten gekauft hat, tat das oft in der Überzeugung, ein wertbeständiges Schmuckstück zu besitzen. Schließlich gelten Diamanten als selten, kostbar und zeitlos – ein Symbol für Beständigkeit und Luxus. Doch diese Vorstellung wird zunehmend erschüttert: Laborgezüchtete Diamanten haben den Markt in kürzester Zeit revolutioniert – und das nicht unbedingt zum Vorteil derjenigen, die auf den Wert klassischer Diamanten vertraut haben.

Labor-Diamanten sind chemisch und optisch identisch mit natürlichen Steinen, aber erheblich günstiger in der Produktion. Das hat weitreichende Folgen: Die Preise für Diamanten sinken – und der Mythos des unvergänglichen Werts beginnt zu bröckeln.

Eines bleibt jedoch unersetzlich: der individuelle Charakter eines Schmuckstücks und die damit verbundenen Erinnerungen und Emotionen. Wer sich aber für die faszinierende Welt der Labor-Diamanten interessiert, erfährt hier alles Wissenswerte – von den Unterschieden zu natürlichen Diamanten bis zu den Auswirkungen auf den Markt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Labor-Diamanten sind chemisch und optisch identisch mit natürlichen Diamanten. Doch ihr Preis liegt weit darunter – ein 1-Karäter kostet oft nur einen Bruchteil eines natürlichen Steins.

  • Die Produktion läuft weltweit auf Hochtouren. Besonders in China und Indien werden große Mengen an Labor-Diamanten hergestellt – Tag und Nacht.

  • Sie haben den Markt grundlegend verändert. Die massive Verfügbarkeit drückt die Preise natürlicher Diamanten und erschüttert ihren Status als seltenes Luxusgut.

  • Labor-Diamanten sind nicht mit Zirkonia oder Moissanit zu verwechseln. Während diese Steine nur optisch ähnlich sind, bestehen Labor-Diamanten aus reinem Kohlenstoff – genau wie natürliche Diamanten.

  • In der Schmuck- und Uhrenindustrie werden Labor-Diamanten zunehmend eingesetzt. Viele namhafte Hersteller verwenden inzwischen synthetische Diamanten.

  • Eine klare Kennzeichnung ist vorgeschrieben. In der EU und den USA müssen Labor-Diamanten als solche deklariert werden – dennoch ist Fachwissen nötig, um sie sicher zu identifizieren.

  • Frau Dora prüft jedes Schmuckstück mit Lupe und Expertenwissen. So erhalten Sie eine transparente Einschätzung, ob Ihr Diamant natürlichen Ursprungs ist.

Was sind Labor-Diamanten – und warum sind sie so günstig?

Labor-Diamanten sind in ihrer chemischen, physikalischen und optischen Struktur mit natürlichen Diamanten identisch. Sie bestehen aus reinem kristallinem Kohlenstoff, der unter kontrollierten Bedingungen entweder durch das HPHT-Verfahren (High Pressure High Temperature) oder das CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition) erzeugt wird. Der entscheidende Unterschied: Während natürliche Diamanten über Jahrmillionen tief in der Erde unter immensem Druck entstehen, kann ein Labor-Diamant in wenigen Wochen gezüchtet werden – mit nahezu perfekter Kontrolle über Reinheit, Farbe und Form.

Unterschied zu Zirkonia und Co. – Schmucksteine vs. Diamanten

Nicht zu verwechseln sind Labor-Diamanten mit anderen künstlichen Schmucksteinen wie Zirkonia oder Moissanit, doch die Unterschiede sind erheblich:

  • Zirkonia (CZ) ist eine synthetische Kristallverbindung aus Zirkoniumdioxid. Es ist optisch ähnlich, aber weicher als ein Diamant und reflektiert das Licht anders. Zudem fehlt ihm die typische Härte und Brillanz eines echten Diamanten.

  • Moissanit hingegen ist ein natürlich vorkommendes Siliziumkarbid, das ebenfalls synthetisch hergestellt wird. Er ist dem Diamanten in Härte und Feuer ähnlich, weist jedoch eine stärkere Lichtbrechung auf, die ihn oft "zu funkelnd" erscheinen lässt.

  • Labor-Diamanten hingegen bestehen – wie natürliche Diamanten – aus Kohlenstoff und sind in ihrer Kristallstruktur identisch mit den in Minen geförderten Steinen. Sie können jedoch gezielt mit oder ohne Einschlüsse gezüchtet werden und besitzen im Gegensatz zu natürlichen Diamanten meist keine Fluoreszenz.

Warum sind Labor-Diamanten so viel günstiger?

Der drastische Preisunterschied zwischen natürlichen und laborgezüchteten Diamanten ist auf zentrale Faktoren zurückzuführen:

  • Keine aufwendige Förderung: Der Abbau natürlicher Diamanten ist kostspielig – er erfordert Bergbau-Infrastruktur, schwere Maschinen und hohen logistischen Aufwand. Labor-Diamanten werden direkt in kontrollierten Umgebungen produziert, was enorme Kosten spart.

  • Massenproduktion: Natürliche Diamanten sind durch geologische Vorkommen begrenzt. Labor-Diamanten in unbegrenzter Menge und in nahezu jeder gewünschten Qualität hergestellt werden. Besonders in China und Indien laufen die Produktionsanlagen rund um die Uhr.

  • Weniger Zwischenhändler und Preiskontrolle: Der Handel mit natürlichen Diamanten wird von großen Konzernen wie De Beers dominiert, die durch Angebotssteuerung die Preise hochhalten. Bei Labor-Diamanten entfällt diese künstliche Verknappung – sie unterliegen dem freien Wettbewerb, was die Preise rapide fallen lässt.

So bot die amerikanische Supermarktkette Walmart vor nicht allzu langer Zeit Verlobungsringe mit einem 1,5 Karäter für umgerechnet knapp 700 Euro an. Das echte Pendant hätte einen Gegenwert von ungefähr 6.000 Euro aufgerufen.

Labor-Diamanten in der Uhrenindustrie

Labor-Diamanten haben längst Einzug in die Schmuck- und Uhrenindustrie gehalten. So setzen viele namhafte Uhrenhersteller mittlerweile auf synthetische Steine. Ausnahmen sind Marken wie Rolex und Chopard (2). Für Verbraucher stellt sich die Frage, ob sie beim Kauf überhaupt noch erkennen können, ob ein Stein natürlichen Ursprungs ist. In der EU und den USA ist die Kennzeichnung von Labor-Diamanten gesetzlich vorgeschrieben, doch nicht jeder Käufer ist sich der Unterschiede bewusst. Ohne Fachwissen oder eine professionelle Prüfung ist es nahezu unmöglich, synthetische und natürliche Diamanten mit bloßem Auge zu unterscheiden.

Fluoreszenz – ein verstecktes Erkennungsmerkmal

Ein wichtiger Unterschied zwischen natürlichen und laborgezüchteten Diamanten ist die Fluoreszenz – ein Leuchten, das unter UV-Licht sichtbar wird. Natürliche Diamanten zeigen häufig eine bläuliche Fluoreszenz, die durch im Kristallgitter eingeschlossene Spurenelemente wie Bor oder Stickstoff entsteht. Je nach Ursprung kann diese Fluoreszenz unterschiedlich stark ausgeprägt sein, was bei der Identifizierung hilft.

Labor-Diamanten hingegen weisen in der Regel keine oder nur sehr schwache Fluoreszenz auf. Dies liegt daran, dass die kontrollierten Wachstumsprozesse im Labor nicht die gleichen Verunreinigungen erzeugen, die in natürlichen Steinen über Jahrmillionen hinweg entstehen. Besonders bei mit dem CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition)hergestellten Diamanten fehlt die Fluoreszenz fast vollständig, während beim HPHT-Verfahren (High Pressure High Temperature) gelegentlich leichte Reaktionen auftreten können.

Für Laien oder Händler ist dieser Unterschied mit bloßem Auge kaum zu erkennen, aber Fachleute nutzen UV-Lichtquellen, um einen ersten Hinweis auf die Herkunft eines Diamanten zu erhalten. Allerdings wird auch hier die Technologie immer besser, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich synthetische Diamanten auch in diesem Punkt nicht mehr von ihren natürlichen Vorbildern unterscheiden lassen.

Die Zukunft des Diamantenmarkts

Der Diamantenmarkt verändert sich rasant. Früher galten natürliche Diamanten als Inbegriff von Luxus und Seltenheit, doch jüngere Generationen stellen zunehmend kritische Fragen: Wie nachhaltig ist ein Diamant? Unter welchen Bedingungen wurde er gewonnen? Gibt es eine ethisch verantwortungsvolle Alternative? [Hier natürlich Möglichkeit zur Verlinkung des Nachhaltigkeits-Blogbeitrages]

Laborgezüchtete Diamanten bieten genau das. Ihre Herstellung erfordert keine Minen, zerstört keine Landschaften und geht nicht mit der Ausbeutung von Arbeitskräften einher. Zudem können sie mit erneuerbarer Energie produziert werden, wodurch ihr ökologischer Fußabdruck deutlich geringer ist als der natürlicher Steine. Viele umweltbewusste Käufer sehen darin eine sinnvolle Alternative und entscheiden sich bewusst für synthetische Diamanten.

Die steigende Akzeptanz von Labor-Diamanten wirft die Frage auf, was aus natürlichen Steinen wird. Ein eigener Markt für „Vintage-Diamanten“ könnte entstehen, ähnlich wie bei alten Luxusuhren. Seltene oder historisch bedeutende Steine könnten ihren Wert stabil halten, da sie als Unikate und Sammlerstücke begehrt bleiben.

Ob sich eine klare Wert-Differenzierung zwischen natürlichen und synthetischen Diamanten herausbildet, bleibt abzuwarten. Minendiamanten werden weiterhin als exklusiv und „authentisch“ vermarktet, Labor-Diamanten punkten durch niedrigere Preise und Nachhaltigkeit. Für Anleger, Käufer und Verkäufer bedeutet das einen grundlegenden Wandel: Der Markt bewegt sich weg vom reinen Materialwert hin zu einer stärkeren Gewichtung von Herkunft, Geschichte und emotionalem Wert. Wer heute Diamanten kauft oder verkauft, sollte sich dieser neuen Realität bewusst sein.

Fazit: Expertnwissen zur realistischen Bewertung

Labor-Diamanten haben die Schmuckbranche grundlegend verändert. Dennoch bleibt bei Schmuck und Luxusuhren mehr als nur der Materialwert – die Geschichte, die Handwerkskunst und die Emotionen, die damit verbunden sind, lassen sich nicht künstlich reproduzieren. Wer seinen Schmuck realistisch bewerten lassen möchte, sollte sich fachkundige Unterstützung holen. Frau Dora bietet Ihnen eine ehrliche Einschätzung – unabhängig und mit langjähriger Erfahrung.